Mariendorf auf einen Blick

Der Ortsteil Mariendorf gehört zum Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg.

strasse-wohungen-mariendorfIm Süden Berlins gelegen grenzt Mariendorf an die ebenfalls zu Tempelhof-Schöneberg gehörenden Ortsteile Marienfelde in südlicher Richtung und Tempelhof im Norden. In westlicher Richtung schließt sich der zu Steglitz-Zehlendorf gehörende Ortsteil Lankwitz an, im Osten die Neuköllner Ortsteile Britz und Buckow.

Mit rund 915 Hektar nimmt Mariendorf gut 17% der Gebietsfläche des Bezirks Tempelhof-Schöneberg ein. Von den im gesamten Verwaltungsbezirk gemeldeten 336.144 Einwohnern leben hier gut 50.000 Menschen.

Zusammen mit dem angrenzenden Marienfelde wurde Mariendorf um ca.1220 von Angehörigen des Templerordens, einem christlichen Ritterorden gegründet. Nach dessen Auflösung wurde das kleine Dorf um 1312 durch den Johanniterorden übernommen. Die erste urkundliche Erwähnung Mariendorfs stammt aus dem Jahr 1337 (damals Mariendorff). Im Landbuch Kaiser Karls des IV von 1375 findet das Dorf als „Margendorpe“ Erwähnung. Darin wird festgehalten, dass das Dorf 52 Hufen (Gehöfte, Bauerngutshöfe) aufweisen kann. Zu dieser Zeit gehört Mariendorf noch zum Kreis Teltow. 1435 wird Mariendorf zusammen mit Marienfelde und Tempelhof an Berlin und dessen Schwesterstadt Cölln verkauft; 1590 veräußert Berlin wiederum seine Anteile an Cölln.

Weiher Mariendorf

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wütet die Pest und von 1618 -1638 der Dreißigjährige Krieg. Beide Begebenheiten dezimieren die bis dahin wachsende Einwohnerzahl Mariendorfs enorm. Um 1650 zählt das Dorf etwa 100 Einwohner. 1765 sind es bereits wieder 162.

Der Kirchturm der aus dem 13.Jahrhundert stammenden Dorfkirche bekommt bereits 1737 seinen bis heute erhaltenen hölzernen Aufbau und ist einer der Sehenswürdigkeiten dieses Ortsteils.

wohnhaus-mariendorfIm Jahr 1838 wird die Chaussee von Berlin nach Dresden, die direkt durch Mariendorf führt, fertiggestellt. 1864 wird die Dorfstraße gepflastert, acht Jahre später ein neues Schulgebäude errichtet, zeitgleich die Villenkolonie Südende gegründet.

Die „Adlermühle“, eine der größten Kornmühlen im Raum Berlin-Brandenburg wird im Jahr 1889 fertiggestellt. Der Mahlbetrieb wird 1959 eingestellt. Die seit 1963 unter Denkmalschutz stehende Mühle wird derzeit als Vereinsheim und Freizeitstätte genutzt.

1895 wird der Bahnhof Mariendorf eröffnet (heute S-Bahnhof Attilastraße).

Inzwischen zähl das „Dorf“ mehr als 4600 Einwohner, es werden Schulen benötigt.

Das Eckener-Gymnasium bezieht 1911 den Standort Ecke Kaiser- und Rathausstraße, 1913 wird die Mädchenoberschule „Öffentliches Lyzeum Berlin-Mariendorf“ an der Ringstraße eröffnet (heute „Dag-Hammerskjöld-Oberschule).

Im Jahr 1913 wird die Mariendorfer Trabrennbahn eingeweiht - zu damaliger Zeit die wohl modernste ihrer Art in ganz Deutschland. Der Haupteingang der von Neubauten umgebende Anlage liegt am Mariendorfer-Damm 222.

Auf dem Gelände mischen sich die unterschiedlichsten Stile.

bau-denkmalNeben einer mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Jugendstil-Tribüne aus der Gründerzeit finden sich niedrige Fackwerkbauten, in denen die Ställe und Wirtschaftsräume untergebracht sind. Die zweckmäßigen neueren Zuschaueranlagen wurden in den 1960er und 1970er Jahren errichtet.

Hier finden regelmäßig Pferderennen statt. Das wohl wichtigste, internationale Ereignis des Jahres ist die Derby-Woche mit rund 100.000 Besuchern.

In der Blütezeit Mariendorfs zwischen 1890 und 1914 entstanden neben der Trabrennbahn auch das Rathaus und diverse andere kommunale Bauten. Der Baubeginn für die Gartenstadt „Siedlung Daheim“ östlich der Trabrennbahn fällt in das Jahr 1919. Mariendorf zählt mittlerweile über 20.000 Einwohner. Mit der Bildung „Groß Berlins“ wird aus dem „Dorf“ zusammen mit Marienfelde, Tempelhof und Lichtenrade der 13. Bezirk „Tempelhof“. Der Mariendorfer Ortsteil Südende wird Steglitz zugeteilt.

An der Tauernallee wird im Auftrag der Deutschen Bank zwischen 1929 und 1930 eine Wohnanlage errichtet, die heute unter Denkmalschutz steht.

Die größte zusammenhängende Grünfläche Mariendorfs ist der Volkspark. Er entstand ab 1923. Durch das Anstellen des sich in dem Park befindlichen Springbrunnens wurde die Anlage 1931 offiziell eingeweiht. Neben dem ehemaligen Buga-Gelände in Neukölln und dem Freizeitpark Marienfelde ist er die größte Erholungsfläche im Berliner Süden.

Wohnsiedlung mit altem Baumbestand

Mariendorfs Bild wird geprägt durch eine weitgehend geschlossene, kleinteilige Bebauung mit Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern im Norden um den alten Ortskern herum. In südlicher Richtung, entlang der B 96, prägt Einzelhausbebauung das Bild. Lediglich entlang des Mariendorfer Damms stehen zwei- bis viergeschossige Wohnanlagen, die nach 1950 entstanden.

Gewerbe- und Industrieflächen gibt es mit Ausnahme des früheren Gaswerk-Geländes kaum. Dort baute die GASAG 2009 eine Photovoltaikanlage, die später zum größten Solarkraftwerk ausgebaut werden soll.

Seit 1966 ist Mariendorf an die U-Bahn Linie 6 angeschlossen. Der U-Bahnhof Alt Mariendorf im Zentrum des Ortsteils ist der Hauptanbindungspunkt an das Busnetz. Die innerstädtischen Bezirke sind gut erreichbar, alle Belange des täglichen Lebens befinden sich direkt innerhalb Mariendorfs.